Nachtstrom dient zur Aufladung von sogenannten Nachtspeicherheizungen. Der Strom wird zur Nachtzeit eingespeist und steht Ihnen dann tagsüber zur Wärmegewinnung zur Verfügung. Energieversorger haben so die Möglichkeit die Auslastung ihrer Kraftwerke effizienter zu gestalten. Im Gegenzug erhalten Sie als Kunde günstigere Konditionen für den gelieferten Strom.
Klassische Zielgruppe: Bezieher von Heizstrom
Nachtstrom-Tarife sind vor allen Dingen dann interessant, wenn Sie eine Nachtspeicherheizung zur Wärmegewinnung nutzen. Die Heizung wird zu einem günstigeren Nachttarif aufgeladen und gibt die Wärme dann tagsüber je nach Bedarf wieder ab. Dazu sind die zeitlich gestaffelten Tarife auch für Unternehmen mit einem rund um die Uhr gleich hohen Stromverbrauch oder einem erhöhten Strombedarf in den Nachtstunden interessant. Bei manchen Anbietern werden Nachtstrom-Tarife auch als Niederstrom- oder Schwachlasttarife bezeichnet. Diese bieten dann nicht nur nachts, sondern auch zu anderen Zeiten wie am Wochenende günstigeren Strom an. Die Zeiten können sich je nach Anbieter unterscheiden, da diese anhand von Erfahrungswerten beurteilen, zu welchen Stunden auch tagsüber nur wenig Strom von den Kunden beansprucht wird.
Abrechnung über Zweitarifzähler
Bei Nachtstrom-Kunden wird der Verbrauch in der Regel durch einen Zweitarifzähler erfasst. Dieser ist in der Lage den Stromverbrauch in zwei unterschiedliche Zeitzonen einzuteilen, denen jeweils unterschiedliche Tarife zugeordnet sind. Tagsüber wird der Stromverbrauch zum Hochtarif abgerechnet und für die nächtlichen Stromlieferungen kommt der günstigere Niedertarif zum Einsatz. Der Zähler verfügt zudem über zwei getrennte Anzeigen, sodass Sie den jeweiligen Stromverbrauch jederzeit überprüfen können.
Geringere Auswahl beim Stromanbieter
Wenn Sie sich nach einem Anbieter mit speziellen Nachtstrom-Tarifen umschauen, werden Sie schnell feststellen, dass die Auswahl nicht allzu groß ist. Die Sondertarife sind für viele Stromanbieter nicht besonders lukrativ, sodass die meisten auf ein entsprechendes Angebot verzichten. In der Regel bleibt Ihnen deshalb nur der Gang zum regionalen Grundversorger. Dieser muss kein Nutzungsentgelt bezahlen und ist deshalb in der Lage nächtlichen Strom zu entsprechend reduzierten Preisen anzubieten. In einigen Fällen kann es günstiger sein, auf die regulären Stromangebote eines bundesweiten Stromanbieters zurückzugreifen. Aufschluss ob sich ein Wechsel lohnt gibt ein genauer Stromvergleich. Bei den Berechnungen des Tarifrechners werden auch spezielle Nachtstrom-Tarife berücksichtigt. Zusätzlich können Sie die prozentuale Nutzung des Stroms in der Nebenzeit bei einem Vergleich angeben.
Sonderbesteuerung für Nachtspeicherheizungen gestrichen
Betrachtet man sich die Entwicklung des Strompreises in den letzten Jahren, wird klar, dass eine Nachtspeicherheizung auch schnell zur Kostenfalle werden kann. Im Vergleich zu anderen Befeuerungsarten wie Öl oder Gas sind die Stromheizungen hinsichtlich ihrer Energiebeschaffungskosten deutlich teurer. Die Bundesregierung hat bereits im Jahre 2007 die bis dahin geltende reduzierte Sonderbesteuerung komplett gestrichen. Darüber hinaus gilt ab 2020 bis auf wenige Ausnahmen ein Verbot von Nachtspeicherheizungen. Grund hierfür ist unter anderem der geringe Wirkungsgrad den Nachtspeicherheizungen bieten. Nur etwa ein Drittel der eingesetzten Energie steht auch tatsächlich als Wärme zur Verfügung. Die restliche Energie geht im Laufe, des Erzeugungsprozesses verloren. Dazu wird im Vergleich zu anderen Heizungsarten mehr Kohlendioxid bei der Energiegewinnung freigesetzt.